Alle Jahre wieder?

Alle Jahre wieder: Wir brauchen Weihnachten. Wenigstens einmal im Jahr erinnert sich doch der Großteil der Menschen, dass es mehr gibt, dass da noch etwas anderes ist – und wir Christen wissen, dass da noch JEMAND anderer ist. Eine Person, die uns über alles liebt: Gott selbst, der in unsere Welt hereinbricht

Wir brauchen die Wiederholungen im Kirchenjahr. Nach so vielen Weihnachten – wer hat es begriffen – wer kann es begreifen, was da wirklich geschieht? Es ist wichtig, dass wir uns immer wieder aufs Neue auf das Mysterium der Menschwerdung Gottes einlassen. 

Wir Katholiken haben es da gut: wir dürfen nicht nur das Wort Gottes hören, das Wort des lebendigen Gottes, das Jesus Christus selbst IST.  Sondern wird dürfen ihn auch in der Liturgie erfahren. 

Intellektuell können wir es niemals erfassen, dass der Ewige, Unendliche, Allmächtige ein kleines Kind in der Krippe wird. Aber wir dürfen ihn mit unseren Sinnen, ja sinnlich, erfahren, wie er hier mitten unter uns gegenwärtig wird, einen Leib annimmt, Fleisch und Blut wird. 

Im Kehrvers des Psalmes und im Evangelium hören wir: HEUTE ist euch der Heiland geboren, Christus  der Herr! Wir feiern nicht nur das Ereignis vor etwa 2.000 Jahren. Gott wird HEUTE Mensch, er kommt hier und jetzt zu uns und will in unseren Herzen Wohnung nehmen. 

Das geschichtliche Ereignis in Bethlehem ist natürlich grundlegend und hat den Lauf der gesamten Menschheitsgeschichte, von ihrem Beginn bis zum Ende verändert. Aber wenn es ein isoliertes Ereignis in der Geschichte geblieben wäre, wozu sollten wir dann heute feiern? 

So kommen wir wieder zur Liturgie, die das Wirken Jesu Christi in der Zeit fortschreibt. Das GEDÄCHTNIS seiner Geburt – wie auch seines Todes und seiner Auferstehung – ist ganz im jüdischen Verständnis dieses Wortes „Gedächtnis“ nicht nur Andenken, sondern eben VERGEGENWÄRTIGUNG.

Wenn wir bereit sind, im Stande der Gnade sind, dann kommt der Herr JETZT zu uns. Er kommt als kleines Kind in die Krippe, er kommt als kleine Hostie zu uns. Und unser Herz wird zur Krippe, die ihn aufnehmen und tragen darf. 

Diakon Markus

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