Geschichte

Kurzvideo zum Jubiläumsjahr 2021/22

Geschichte vor 1945

Die in Guben schon 1519 einsetzende Reformation endete für die Bürger katholischen Glaubens mit einem bedrückenden Ergebnis: kein katholischer Priester, kein Gottesdienstraum; einst eine Pfarrkirche mit 25 Altären (jetzige Ruine der Stadt- und Hauptkirche in Gubin), sechs Kapellen und ein Benediktinerinnenkloster. Neuzeller Geistlichen war jede Amtshandlung in Guben verboten. Ein Gottesdienstbesuch war nur – für die meisten Gubener Katholiken mit einem Fußmarsch verbunden – in Seitwan (heute Polen) oder Neuzelle möglich. Mehr als 300 Jahre sollten vergehen, bevor man ein Gelände von drei Weinbergen erwerben, zuerst ein Schul-/Pfarrhaus bauen und am 28. September 1860 Kirchweih feiern konnte. Die für diese Aktivitäten erforderlichen Mittel von 19.000 Talern wurden überwiegend von kirchlichen Einrichtungen in Paderborn, Linz und Breslau aufgebracht. Die Gemeinde selbst – in der Mehrzahl Fabrikarbeiter und Dienstboten -war so arm, dass selbst für den Unterhalt des Geistlichen, St. Pölten in Niederösterreich aufkommen musste. 1905 entschloss man sich zu einem Neu- bzw. Umbau der Kirche; die Zahl der Gemeindemitglieder hatte sich gegenüber 1860 verzehnfacht, die Kirche wies erhebliche bauliche Mängel auf. Es sollte ein 30 Jahre währender mühevoller, geradezu hartnäckiger Kampf um Baukapital, Baugenehmigung und Bauland beginnen. Das bis 1921 erbettelte Geld in Höhe von 117.000 M entsprach am Ende der Inflation nicht einmal mehr dem Wert einer Stecknadel. Bauanträge, der erste wurde 1913 gestellt, wurden von städtischen bzw. staatlichen Stellen immer wieder abgelehnt. Für einen Umbau waren 175 qm des Nachbargrundstückes erforderlich, dessen Besitzerin letztlich immer wieder ihre Zustimmung zurückzog. Und doch konnte am 31. August 1930 eine durch Umbau erweiterte Kirche der Heiligsten Dreifaltigkeit geweiht werden. Nach Beendigung des 2. Weltkrieges war es nur noch polnischen Katholiken möglich, diese Kirche in Gubin zu nutzen; den Namen St. Trinitas behielt die katholische Gemeinde in Guben.

Geschichte nach 1945

Nach 1945 gab es wechselnde Orte für den Sonntagsgottesdienst: u.a. eine Schulaula, der Saal im evangelischen Gemeindehaus, die evangelisch-lutherische Kirche. Wochentags spielte sich das Gemeindeleben, wie z.B. Gottesdienste, Religionsunterricht, Gruppenstunden und Bürodienste in der 2-bzw. 4-Raum-Wohnung des Pfarrers ab. Dann begann sich die Geschichte des Kirchbaus zu wiederholen:

1948
Aufnahme erster Verhandlungen über Bauland mit örtlichen Behörden. Vorschläge der Gemeinde wurden von den Behöreden abgewiesen; die der Behörden sind für die Gemeinde unzumutbar.

1952 – Januar
Kaufvertrag für das Gelände Sprucker Straße 85

1952 – April
Erteilung der Baugenehmigung für ein Gemeindehaus

1952 – September
Richtfest

1953 – Februar
Einzug in Unterrichts-, Versammlungs-, Verwaltungs- sowie Wohnräume und in einen bescheidenen, aber würdigen Gottesdienstraum.

1955 – ab April
… finden alle Gottesdienste in diesem Raum statt, der im März 1957 Kirchenbänke erhält. Das Gemeindehaus war überwiegend durch Gemeindeglieder in Handarbeit errichtet worden. Sein Bau war aber nur durch eine umfangreiche finanzielle und materielle Hilfe von außen, z.B. Ziegelsteine aus Essen, möglich.

1964 – Oktober
Produktionsaufnahme des Chemiefaserkombinates, Zuzug hunderter dort Beschäftigter und damit sprunghafter Anstieg der Gemeindeglieder.

1965 – Juni
Bauantrag für den Kirchbau in der Sprucker Straße wird vom Bauamt abgelehnt, da das Gelände für den Bau von Großgaragen vorgesehen sei. Erneute Antragstellung könne erst 1971 erfolgen. Trotzdem weitere Verhandlungen auf Kreis- und Bezirksebene, sowie mit Vertretern des Ministeriums für Kirchenfragen.

1966 – Mai
Lokaltermin: Die Stadt bietet der Gemeinde ein Gelände im Ortsteil Reichenbach für den Bau der Kirche zum Kauf an. Tatsächlich ist ein Tausch mit dem Gelände Sprucker Straße beabsichtigt, da die Stadt dieses der Gcmeinde zu gegebener Zeit abkaufen und ein schlüsselfertiges Gemeindehaus auf dem Gelände Reichenbach übergeben will. Über diesen Akt ist das Rad der Geschichte hinweggegangen. So ist die Gemeinde Besitzer beider Grundstücke und damit zweier Gottesdienstorte.

1967 – Mai
Grundsteinlegung für die Kirche im Ortsteil Reichenbach. Für den Bau bestehen zwei Auflagen: kein Baulimit, keine Bindung einer Baufirma. Wieder sind Eigenleistungen gefragt (z.B. sind Gemeindeglieder in vielen Stunden mit der Verladung der Mauersteine per Hand auf dem Weg von Berlin per Frachtkran über Eisenhüttenstadt per Wagon nach Guben beschäftigt). Wiederum kommen finanzielle Mittel, aber auch tatkräftige Hilfe von außen.

1971 – 17. Oktober
Weihe der Kirche an „Maria, Mutter der Christenheit“. An einem Ort, der heidnischen Slawen als Begräbnisstätte diente, steht eine moderne, nach den Plänen des Architekten Egon Körner gebaute Hallenkirche: Vorhalle aus Klinkersteinen, Betonwabenfenster an Empore und Nordseite, Sandsteinaltar, ein mit Solenhofener Juramarmor ausgelegter Altarraum. Blickfang ist das Kreuz im Altarraum. Die Unterkellerung unter dem Altarraum, die im Halbrund von einem aus großen Feldsteinen angelegten Lichthof umschlossen wird, bietet Platz für einen Pfarrsaal und Nebenräume.

1978 – Juli
Orgelpositiv (geborgt) wird aufgestellt

1979 – April
Einbau der Beichtstühle in die Nischen unter der Empore

1980 – Juli
Rostschutzkonservierung der Stahlbinder in der Dachkonstruktion nachgeholt

1981 – Oktober
Aufbau einer Kleinorgel durch die Firma Sauer

1982 – September
Erneuerung des Außenanstrichs

1985 – August
Erneuerung des Innenanstrichs

1987 – Februar
Sakristeischränke werden aufgestellt

1993 – November
Ersatz der Warmluftkohleheizung durch eine Gasheizung

1996 – September
Instandsetzungs- und Renovierungsarbeiten innen und außen.

2020 – 2021
Renovierungsarbeiten innen, Erneuerung Außenanstrich.
Installation einer modernen Tonanlage.
Errichtung und Weihe eines neuen Ambos und eines Seitenaltars als Patroziniumsaltar aus Sandstein (wie der Altar)

2021/2022
Jubiläumsjahr zu 50 Jahre Kirchweihe, Eröffnung am 17. Oktober 2021 durch Bischof Wolfgang Ipolt.
Abschluss des Jubiläumsjahres am 9. Oktober 2022 mit Dompropst Dr. Alfred Hoffmann.