„Glaubst du das?

Nach dem Tod des Lazarus sagt Jesus zu dessen Schwester Marta: „Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt, und jeder, der lebt und an mich glaubt, wird auf ewig nicht sterben. Glaubst du das?“ – Glaubst du das, fragt uns Jesus auch heute. Glauben wir das?

Im Glaubensbekenntnis sprechen wir: Ich glaube an … die Auferstehung der Toten und das ewige Leben.  – Und wir bekräftigen es mit einem: Amen.

Wenn wir sagen, dass wir daran glauben: sind wir davon überzeugt, vertrauen wir darauf? Oder reden wir es uns ein? Als Trost? Damit nicht alles sinnlos wird?

Der Tod ist eine Grenze, die wir mit unserer Wahrnehmung und aus unserer eigenen Erfahrung nicht überschreiten können. Das wird uns bei jedem Tod, den wir miterleben, besonders bei nahen Angehörigen schmerzhaft bewusst. 

Wenn wir auch an der Grenze des Todes scheitern, so kommt uns doch unser Schöpfer vom Anbeginn der Zeiten über diese Schwelle entgegen. So entgegnet Jesus den Sadduzäern, die nicht an die Auferstehung glaubten: „Dass aber die Toten auferstehen, habt ihr das nicht im Buch des Mose gelesen, in der Geschichte vom Dornbusch, in der Gott zu Mose spricht: Ich bin der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs? Er ist doch nicht ein Gott von Toten, sondern von Lebenden.“

Gott ist ein Gott der Lebenden. Er ist das Leben selbst. So kann das Leben nicht verloren gehen, den Gott kann sich nicht selbst verlieren. So kann auch das Leben in der Schöpfung nicht einfach aufhören oder verschwinden. Gott hält es in seiner Hand. 

Diese Glaube erwachte schon im alten Bund, wie es im 2. Buch der Makkabäer heißt: „Hätte er nicht erwartet, dass die Gefallenen auferstehen werden, wäre es nämlich überflüssig und sinnlos gewesen, für die Toten zu beten.“

Und als dieser Gott des Lebens offenbart sich Jesus bei der Auferweckung des Lazarus indem er zu Marta sagt: „Ich bin die Auferstehung und das Leben.“

War es im Alten Bund eine Hoffnung, die langsam aus dem Glauben an den lebendigen Gott gewachsen ist, so ist durch die Menschwerdung Gottes in Jesus Christus die Gewissheit noch größer geworden, dass der Gott des Lebens zu uns kommt, den Tod endgültig und für immer überwindet und seine Schöpfung befreit.

Und weiter: „Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt, und jeder, der lebt und an mich glaubt, wird auf ewig nicht sterben. Glaubst du das?“ – Und Marta glaubt – noch vor dem Tod und der Auferstehung des Herrn. 

Die Auferstehung Jesu ist ja der Dreh- und Angelpunkt unseres ganzen Glaubens. So kann Paulus ganz deutlich sagen: „Wenn es keine Auferstehung der Toten gibt, ist auch Christus nicht auferweckt worden. Ist aber Christus nicht auferweckt worden, dann ist unsere Verkündigung leer und euer Glaube sinnlos.“

Daher fragt uns Jesus: Glaubst du das? 

Prof. Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz hat bei einer Katechese über das ewige Leben in St. Pölten einen philosophischen Zugang zum Glauben an die Auferstehung gezeigt. Dadurch, dass der Mensch ein transzendentes Wesen ist, muss es ein ewiges Leben geben. Warum? 

(Ich vereinfache das jetzt:) Wenn ich am Anfang gesagt habe, dass der Tod eine Grenze ist, die wir nicht überschreiten können, so stimmt das nicht ganz. Denn wir können eben über uns selbst hinausdenken, über unser begrenztes Sein in der Welt hinausgehen. Das nennt man Transzendenz, von lateinisch transcendentia „das Übersteigen“. So können wir auch über unsere Grenzen hinausdenken, auch über unseren Tod hinaus. Allein dass wir über ein ewiges Leben nachdenken, ja es denken können, zeigt, so Gerl-Falkovitz, dass wir als Geschöpfe auf das ewige Leben hin angelegt sind, da wir nichts denken könnten, was nicht in uns grundgelegt ist. Oder andersherum gesagt: Ich kann nicht denken, was nicht ist.

So ist das ewige Leben durch den lebendigen Gott in uns hineingelegt worden. Durch die Sünde jedoch – das Wort kommt von „absondern“ – haben wir uns von Gott abgewendet – und dadurch vom Leben. So ist die Folge der Sünde der Tod. Da Jesus jedoch unsere Sünden auf sich genommen und den Tod überwunden hat, so sind wir durch ihn gerettet zur Auferstehung und zum ewigen Leben.

So sagt uns Paulus im 1. Tessalonicherbrief: „Wenn Jesus – und das ist unser Glaube – gestorben und auferstanden ist, dann wird Gott durch Jesus auch die Verstorbenen zusammen mit ihm zur Herrlichkeit führen.“

Diakon Markus

Foto: Shutterstock.com

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